„SPERRGEBIETE“
Doppelveranstaltung
„SPERRGEBIETE“ – Ausstellung von Piroska Schaubauer-Jakab
STALKER – Film von Andrei Tarkowsky mit Aleksand Kaydanovskiy
Samstag 1.August 2020
Beginn: 19:30
Galerie INK und Hofarena
2560 Berndorf, Pottensteinerstraße 26
Eintritt: freie Spende
Ausstellung bis 6.9.2020 (Besuch ab 2.8. nach tel. Vereinbarung: 0660/6046153)
„SPERRGEBIETE“ – Ausstellung von Piroska Schabauer-Jakab
Instanzen eines Stacheldrahtes durchziehen die Werke, zwar geeignet für ästhetisches Herum- tänzeln, ist es doch ein nahezu morbides Ballett.
„Sperrgebiete“ lassen sich durch die immanente Begrenztheit eines Bildes mal fast hyperrealistisch gezeichnet, gemalt, mal durch das konkrete Objekt, mal in nahezu abstrakten Gebilden darstellen.
Das Thema ist ein Dauerbrenner der Geschichte seit das Paradies als solches erkannt wurde, und lauert bis heute sprungbereit in jeder Idylle wohlbehüteter Gesellschaften.
Von der vermeintlichen Sicherheit des Gekünstelten bis zum echten Stacheldraht an echter Stelle, bis zu echten Gesichtern und zum echten Fleisch, geleitet manchmal durch eine rote Leit- oder Leid-Farbe – das alles sind Mitteln, die als Aufforderung zu Positionierung des Betrachters dienen: Wer ist ein- und wer ist ausgesperrt? Wir alle sind auf dem winzigen blauen Planeten eingesperrt, während das Universum expandiert. Sogar ein Virus ist freier. So ephemer ist das Dasein. Der Platz, wo du einst warst, ist bald leer, gesperrt für immer. Oder ist das Glück doch nicht an einen Ort gebunden, sondern in der Zeit verborgen, in magischen Augenblicken, in versperrt und unerreichbar geglaubten Arealen der Seele, ein Schein, ein Traum? Oder sogar Wirklichkeit in greifbarer Nähe?
Piroska Schabauer-Jakab
STALKER – Film von Andrei Tarkowsky
Trotz postapokalyptisch anmutender Kulissen geht dieses unantastbar thronende Meisterwerk, ein schweigsamer Monolith der filmischen Landschaft – sogar aus heutiger Sicht – durch die überwältigende ästhetische Vision und die enigmatische Bildersprache weit hinaus über die Dechiffrierbarkeit einfacher Symbolismen und Assoziationen wie vorauseilender Schatten von Tschernobyl, urbane kommunistische Ödlandschaften, Kriegsrelikte, Konzentrationslager, Polizeistaat…
Eine Draisine überquert Dimensionen der Realitätserfahrung Richtung eines magnetisch wirkenden Projektionsraumes menschlicher Sehnsüchte, erreichbar in der versperrten ZONE nur durch wundersame Umwege voller Gefahren, gepflastert mit dem Rost der Dinge, Relikte einer geborstenen Zivilisation, überwuchert von fruchtbar gefräßiger Vegetation.
In Subtext die drei Determinanten: Natur/ Religion/ Mystik (Stalker), Kultur/Kunst (Schriftsteller) und analytische Aufklärung (Wissenschaftler), jede auf seine Weise gescheiterte Existenz.
Doch trotz der Mortifizierung der Dinge durch die Kamera bleiben wir nicht ganz trostlos in quälender Unruhe zurück, denn jedes Glück ist an Bitterkeit gebunden und jede Hoffnung einem Kummer entspringt. Das gelähmte Kind bringt tote Dinge kraft ihres Willens in Bewegung und der Protagonist in spirituellem Sinne bleibt unbesiegbar.
Piroska Schabauer-Jakab